Tag 0, die Ankunft


Reizüberflutung pur

Nachdem wir in Schönefeld das erwartete Chaos beim ein-check-en, verursacht durch aufgeregte und verwirrte Passagiere sowie easyjet-Angestellte, hinter uns ließen reihten wir uns in die Warteschlangen ein. Es dauerte nicht lange bis sich erste Schotten durch auffallendes Gebrabbel outeten. David und ich lauschten einer schottischen Männerrunde. Nach etwa einer Minute warfen wir uns ungläubige Blicke entgegen. Grund war das völlig unverständlich genuschelte Englisch. Zu dem kam noch das einer der Männer eine Stimme hatte, wie sie normaler Weise nur Eunuchen haben können. Wir hörten weiter zu und konnten nur einzelne Worte erahnen – wir stellten uns schon mal auf sechs lustige Wochen in Schottland ein 😉 .

In Schottland angekommen. Erstmal mussten wir noch schnell rausbekommen wo wir eigentlich hin mussten. „Thornley Park Residence„, wussten wir noch. Nur ob wir auch direkt dort hin sollten wussten wir nicht. Also erst einmal in Taxi. „Wheruwanngo“ fragte Malcom der Taxifahrer. Ich versuchte rauszubekommen, ob „Thornley Park“ ein Begriff für ihn ist. Auf meine Frage, brabbelte er irgendetwas. Schließlich setzte er uns direkt vor dem Haupteingang der Universität ab.

Die nette Dame an der Rezeption (ja, hier haben offenbar auch Universitäten eine Rezeption 🙂 ) sagte uns, dass wir zu unseren zugeteilten Wohnungen sollen – war ja klar. Also, schnell ein neues Taxi gerufen (denn Malcom hatte es wohl eilig und ist schon losgefahren als wir noch nicht einmal die Türen richtig zugemacht hatten) und ab zum Wohnheim-Campus Thornley Park.

Hier erwartete man uns schon. Es ging unkompliziert weiter: Perso zeigen, Unterschrift hier und da, Schlüssel nehmen, Wegbeschreibung verstehen (die „Residence Service“-Frau sprach sehr langsam und deutlich Â… so müssen die alle reden!), ab ins Zimmer.

Die Unterkunft: 3-etagige Häuser, die „Villa“. Eine Villa hat auf jeder Etage 3 „Flats“ in denen es je 6 Zimmer gibt. Neben Zimmer, in denen die Studenten wohnen, gibt es noch einen großen Raum in dem gekocht und gegessen werden kann. Zwei Bäder gibt es außerdem noch, eins mit einer Badewanne und eins mit einer Dusche.

Alles in allem sehr einfach aber recht nett gemacht. Leider merkt man dass die Vormieter selber auf Sauberkeit achten mussten, denn hier und da klebt es etwas (in der Küche gibt es einige hierÂ’s und daÂ’s).

Wir brauchten noch etwas zu Essen. Da wir nicht wussten wohin, stellten wir uns erstmal an die Bushaltestelle. Vom weiten war ein heranrasender Bus zu erkennen. Gestikulierend fragte der Busfahrer ob wir mitfahrend wollten – erst mein reflexartiges Kopfnicken brachten den Bus zum bremsen. Vier Stationen wollten wir fahren, erklärten wir dem Fahrer. Er schien verwirrt über unsere Entscheidung. Als ich als letzter meine Fahrkarte bezahlen wollte, fragte er mich ob wir wirklich nur vier Stationen fahren wollten. Nach einem kurzen englischen Wortwechsel zwischen dem Fahrer und mir, sprach er in gebrochenem Deutsch. Er überredete mich, dass wir doch bis ins Zentrum fahren sollten.

Nächste Station: Supermarkt.

Ganz schön teuer, wenn man nicht lang genug sucht. Es gibt Kochschinken in allen Varianten, aber nur genau eine Sorte Salami. Käse ist zum größten Teil in kompletten Blöcken anzutreffen. Das Brot ist mit unserem Toastbrot zu vergleichen, es gibt auch kaum eine Steigerung der Brotsorten.

Irgendwie völlig planlos irrte ich durch den Supermarkt, wahrscheinlich bedingt durch nicht anhaltende Reizüberflutung. An der Kasse glaubte ich die Kassiererin würde eine mir fremde Sprache sprechen, denn wie Englisch hörte sich das kaum an.

Nun schmerzen mir ein wenig die Füße, denn wir spielten noch ein bisschen Fußball mit einigen anderen auf einen seltsamen Fußballplatz: ein Mix aus Hallenfußballplatz, ausgelegt mit Filz und einer Sandschicht.

Der erste (halbe) Tag in Schottland ist geschafft.


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